Genetische Dimension
Das Faktor-VIII-Gen ist auf dem langen Arm von Chromosom X lokalisiert. Bei Männern ist nur ein Allel vorhanden, bei Frauen sind es wiederum zwei.
Weibliche Konduktorinnen zeigen meist keine Krankheitszeichen, obwohl manche eine reduzierte Faktor-VIII-Aktivität aufweisen (unter 50 %, d. h. 50 U/dL). Diese Anomalie können sie an ihre Nachkommen übertragen.
Patient hémophile | Hämophiler Patient |
Fille conductrice |
Tochter Konduktorin |
In der Literatur sind viele Mutationen, die für Hämophilie A verantwortlich sind, beschrieben worden. Diese Mutationen können dank molekularbiologischer Verfahren untersucht werden, um eine Diagnose bei Patienten oder Konduktorinnen zu stellen. Sie fanden aber auch Anwendung im Rahmen der pränatalen Diagnostik. Diese genetischen Studien bleiben jedoch speziellen Zentren vorbehalten.
Die Krankheit tritt in ca. einem Drittel der Fälle aufgrund einer de-novo-Mutation auf, und zwar in Familien, die bis dahin nicht von der Krankheit betroffen waren.
Physiologische Dimension
Der Faktor VIII wird von der Leber synthetisiert.
Im Plasma ist er an ein Trägerprotein, dem Von-Willebrand-Faktor (VWF), gekoppelt.
Die Schwere der Blutungen korreliert ziemlich gut mit der Aktivität des defekten Gerinnungsfaktors im Plasma. Die Schwere der Erkrankung ist in der Regel intrafamiliär konstant. Es tritt auch keine Veränderung im Laufe der Zeit ein.